Artemis Fowl Bd. 6 - Das Zeitparadox by Eoin Colfer

Artemis Fowl Bd. 6 - Das Zeitparadox by Eoin Colfer

Autor:Eoin Colfer [Eoin Colfer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 11

Taubendreck

Gerbersouk, Fes

Holly pumpte eine Tarnkapsel auf und befestigte sie mittels der Saugknöpfe im Schatten unter einem Hausvorsprung, der auf den Gerbersouk von Fes hinausging. Als die Luft rein war, kletterten sie und Artemis durch die winzige Eingangsluke und kauerten sich auf die aufblasbaren Sitze. Artemis saß so zusammengefaltet da, dass sein Kinn auf den Knien ruhte.

»Du bist wirklich ganz schön gewachsen«, sagte Holly. Artemis pustete sich eine schwarze Haarlocke aus der Stirn.

»Meine Haare auch.«

»Deine Haare waren das Einzige, was den jungen Artemis davon abgehalten hat, sein älteres Ich zu erkennen, also sei froh.«

Holly hatte die Tarnkapsel aus dem Ausrüstungslager in Tara mitgehen lassen, zusammen mit einer Neutrino und passender Kleidung. Artemis trug ein knielanges braunes Hemd und Zehensandalen, während Hollys Elfengestalt unter einem Kopftuch und einer Abaya verborgen war. Die Tarnkapsel war ein altes, tragbares Modell und bestand im Grunde nur aus einem Ball mit transparenter Außenschicht, der mit einem Spezialgas gefüllt war, das sich wie ein Chamäleon seinem jeweiligen Hintergrund anpasste. Das war auch schon alles. Keine Peilgeräte, keine Waffen, nur eine Kamera, ein einfacher Sensorbildschirm und zwei schmale Sitze.

»Nicht mal ein Luftfilter?«, wunderte sich Artemis. »Leider nicht«, sagte Holly und zog sich das Kopftuch über die Nase.

»Was stinkt denn hier so?«

»Verdünnter Taubendreck«, erwiderte Artemis.

»Eine starke Säure und natürlich in rauen Mengen vorhanden. Die Gerber machen damit das Leder weich, bevor sie es färben.« Der Gerbersouk, der sich unter ihnen ausbreitete, bot einen spektakulären Anblick. Riesige Steinfässer standen dicht an dicht auf dem Platz, aufgereiht wie Honigwaben und gefüllt mit Säure oder Pflanzenfarben wie Safran und Henna. Die Gerber standen in den Farbfässern und tauchten die Häute - einschließlich ihrer eigenen -, bis sie die gewünschte Farbe angenommen hatten, dann reckten sie sie und legten sie zum Trocknen auf eines der umliegenden Dächer.

»Es heißt, Henry Ford hätte das Fließband erfunden«, sagte Artemis.

»Aber das läuft hier schon seit sechshundert Jahren so.« Der Souk war von hohen Mauern umsäumt, die weiß gestrichen, aber fleckig von Staub und Farbspritzern waren. Die ockergelben Kleckser auf dem Stein sahen aus wie die verblichene Karte eines exotischen Inselreichs.

»Warum hat Kronski ausgerechnet den Souk gewählt?«, fragte Holly.

»Der Gestank ist ja kaum auszuhalten, und das sage ich als alte Freundin von Mulch Diggums.«

»Kronski leidet von Geburt an unter Anosmie«, erklärte Artemis.

»Er kann nichts riechen. Es amüsiert ihn, seine Geschäfte hier abzuwickeln, da jeder, mit dem er sich trifft, von dem Geruch der Säurefässer buchstäblich erschlagen wird, und damit ist die Konzentration seiner Partner beeinträchtigt, seine eigene jedoch nicht.«

»Clever.«

»Und wie. Diese Gegend ist eine Touristenattraktion, so dass jede Menge Leute herumlaufen, aber niemand hält sich hier lange auf.«

»Viele Zuschauer, kaum Zeugen.«

»Abgesehen von den Ortsansässigen, doch von denen sind garantiert etliche auf Kronskis Gehaltsliste, und die sehen nur, was sie sehen sollen.« Artemis beugte sich vor, so dass seine Nase die Plastikluke berührte.

»Da kommt unser teuflischer Extinktionist auch schon. Als hätte er uns gehört.« Der Souk unter ihnen wimmelte von Gerbern und Händlern, die längst immun gegen den beißenden Geruch aus den Fässern waren. Ein paar hartgesottene Touristengruppen



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